Bild: "Teamwork and team spirit" via flickr, lizensiert unter CC BY-ND 2.0
Das Arbeiten in Teams ist im Unternehmensalltag gang und gäbe – kaum eine Stellenanzeige kommt ohne „Teamfähigkeit“ als Anforderung aus. Vor allem Projekte können meist nicht alleine gestemmt werden, sondern sind auf mehrere Arbeitskräfte angewiesen. Doch neben Vorteilen hat Gruppenarbeit auch ihre Schattenseiten – warum haben einige Mitarbeiter Vorbehalte gegen Teamwork?
Teamarbeit: Formen und Vorteile
Bei Teamarbeit arbeiten mehrere Personen kollaborierend auf ein gemeinsames Ziel hin. Einerseits kann dies zeitlich befristet, andererseits aber auch zeitlich unbegrenzt erfolgen. Zu ersterem Szenario gehören Projektgruppen: da ein Projekt ein zeitlich begrenztes Vorhaben ist, löst sich auch die Projektgruppe nach dessen Beendigung auf. Das Arbeiten an Projekten findet oft parallel zur regulären Arbeitsorganisation statt und stellt also eine Doppelbelastung dar. Klassische Arbeitsgruppen hingegen sind Bestandteil der bestehenden Organisationsstruktur. Auch sie sind funktions- und arbeitsteilig organisiert. Die Zusammenarbeit kann an einem Ort oder geographisch verteilt (man spricht dann von einem virtuellen Team) stattfinden.
Der wohl größte Pluspunkt bei Teams ist, dass das Zusammenwirken von unterschiedlichem Wissen und Kompetenzen einen Synergieeffekt bewirkt bzw. mehr hervorbringt als der Einzelne es könnte. Zudem ist es eine Form der Arbeitsteilung: Eine umfangreiche Aufgabe kann zwischen den Beteiligten aufgesplittet werden, was die Arbeitslast des Einzelnen reduziert und die Motivation steigert.
Probleme und Lösungsansätze
Doch Teamarbeit fördert nicht zwingend die Leistungsfähigkeit des Einzelnen. Ein typisches Phänomen, das gerade in größeren Gruppen auftritt, ist der Ringelmann-Effekt. Er besagt, dass das einzelne Teammitglied sich in größeren Gruppen unbewusst zurückhält und so weniger leistet als alleine. Ein wichtiger Punkt ist also, dass die Arbeitsgruppen nicht zu groß sein sollten, damit die Leistung des Einzelnen sichtbar bleibt. Zudem trägt eine hohe Identifikation mit der zu erledigenden Aufgabe maßgeblich dazu bei, dass man auch den Beitrag zur Gesamtleistung höher schätzt und somit angespornt wird. Gleichzeitig ist es aber besonders in Projekten nicht so drastisch wie hier dargestellt: dort wird nämlich im Rahmen von Arbeitspaketen und Meilensteinen kontinuierlich Leistung überprüft, was es „sozialen Faulenzern“ schwer macht.
Ein weiterer problematischer Effekt in Gruppen ist das Gruppendenken (group think). Dieses Konzept stammt vom Psychologen Irving Janis und beschreibt die Anpassung der eigenen Meinung an die erwartete Gruppenmeinung, um Konsens zu erreichen. Dabei treffen Individuen jedoch oftmals andere Entscheidungen als sie es in einer Situation alleine tun würden. Gegner der vorherrschenden Meinung treten nicht für ihre eigene Meinung ein, sondern halten sich zurück, um die Gruppenharmonie zu wahren. Natürlich beschleunigt dieses Phänomen in vielen Fällen die Entscheidungsfindung, gleichzeitig kann dies aber auch Einbußen in deren Qualität bedeuten. Da es eher bei sehr homogenen Gruppen auftritt, sollte die Konstellation eines Teams immer ein gewisses Maß an Verschiedenheit widerspiegeln, was gleichzeitig auch die Kreativität erhöht.
Ein Grund für Unmut in Teams ist Konkurrenzdenken: bei der Zusammenarbeit mit anderen sollte es jedoch um das gemeinsame Erreichen von gemeinsamen Zielen gehen und nicht um das Übertreffen anderer. Vorgesetzte sollten also immer darauf achten, dass Handeln im Interesse des Teams belohnt und eigensinnige Entscheidungen ohne Nutzen für die Gruppe sanktioniert werden.
Team- vs. Einzelarbeit
In den meisten Stellenanzeigen wird „Teamfähigkeit“ verlangt. Doch bedeutet dies, dass das Arbeiten in Gruppen besser als alleine ist? Wie so oft gibt es keine universelle Antwort auf diese Frage. Einzelarbeit ist jedoch in gewissen Fällen vorzuziehen: etwa, wenn eine Aufgabe sehr viel Fachkenntnis und Expertenwissen erfordert oder eine Routinearbeit ist. Auch Aufgaben, die keine Absegnung von anderen brauchen, können ohne ein Team erledigt werden um Zeit zu sparen.
Bei Teamarbeit kann es vorkommen, dass sich „Alphatiere“ in der Gruppe herausbilden und introvertierte Menschen sich eher zurückhalten und weniger Input geben, als dies bei einer Einzelarbeit der Fall wäre. Eine gute Lösung hierfür ist es, ein Gruppen-Brainstorming durch Einzel-Brainstormings vorzubereiten, in denen jeder seine Ideen in Ruhe für sich sammeln kann und diese erst anschließend den anderen präsentiert. So werden Team- und Einzelarbeit gewinnbringend kombiniert.
Generell sollte man bei Teamarbeit beachten, die Gruppengröße möglichst klein zu halten, um Kommunikationsabläufe nicht zu erschweren. Ideal sind vier bis sieben Personen. Ein Teamleiter steuert die Gruppe und fungiert als Ansprechpartner bei Problemen.