Die Kraftfeldanalyse ist eine Methode, die entwickelt wurde, um die treibenden und hemmenden Kräfte zu identifizieren, die Veränderungen in einem Projekt, einer Organisation oder einem Prozess beeinflussen. Sie wurde von dem Psychologen Kurt Lewin entwickelt und wird häufig im Change Management und im Projektmanagement eingesetzt.
Die Kraftfeldanalyse ist ein analytisches Werkzeug, das verwendet wird, um die Faktoren zu identifizieren, die eine geplante Veränderung unterstützen (treibende Kräfte) und diejenigen, die dagegen arbeiten (hemmende Kräfte). Ziel ist es, ein besseres Verständnis der Dynamik hinter der Veränderung zu gewinnen und Strategien zu entwickeln, um die Veränderung erfolgreich zu implementieren. Sie findet auch im Zuge einer Stakeholder-Analyse Anwendung, die die treibenden und hemmenden Kräfte von Personen oder Interessengruppen ausgehen.
Veränderungsziel: Einführung eines neuen IT-Systems im Unternehmen.
Treibende Kräfte:
Hemmende Kräfte:
Die Kräfte werden häufig grafisch in einem Diagramm dargestellt, um ihre relative Stärke und den Gesamtzustand des Kraftfelds zu visualisieren. Dies hilft, die wichtigsten Faktoren schnell zu identifizieren und zu priorisieren.
Beispieldiagramm:
Treibende Kräfte | Stärke | Hemmende Kräfte | Stärke |
Effizienzsteigerung | 4 | Mitarbeiterwiderstand | 5 |
Unterstützung Führung | 3 | Schulungskosten | 3 |
Positive Rückmeldungen | 2 | Technische Probleme | 4 |
Durch die Anwendung der Kraftfeldanalyse können Organisationen strukturiert und systematisch vorgehen, um Veränderungen erfolgreich zu planen und umzusetzen. Dabei werden nach Lewins Kraftfeldanalyse-Modell folgende drei Phasen im Change Prozess durchlaufen:
Dieses 3-Phasen-Modell für Change-Management ist zwar sehr einfach, jedoch ist Kurt Lewins 1936 erschienenes Buch "Prinzipien der Topologischen Psychology" in dem er dieses Modell formulierte die Basis für die nachfolgenden Modelle und Theorien im Change Management. Das Modell wurde beispielsweise um die drei Lern- und Reflexionsstufen Handeln, Beobachten und Reflektieren erweitert. Außerdem vernachlässigt das 3-Phasen-Modell die zeitliche Dimension, weshalb Jean M. Bartunek und Richard W. Woodman die 5 Konzepte Sequenz, Timing, Tempo, Rhythmus und Monophonoie/Polyphonie für Change-Management-Prozesse berücksichtigt sehen möchten.
Weiterführende Literatur:
Kurt Lewin: Frontiers in group dynamics. Concept, method and reality in social science. Social equilibria and social change. In: Human Relations. Bd.1, Nr. 1, 1947, S5-41.
Michael Berger, Julla Chalupsky, Frank Hartmann: Change Management - (Über-)Leben in Organisationen. 2013.
Jean M. Bartunek, Richard W. Woodman. Beyond Lewin: Toward a temporal approximation of organization development and change. In: Annual Review of Organizational Psychology and Organzational Behavior. Bd. 2, Nr. 1, 2015.