Im Kontext des Bauprojektmanagements bezieht sich der Begriff "Leistungsphase" (LPH) auf verschiedene Abschnitte innerhalb eines Bauvorhabens, die jeweils spezifische Leistungen und Aufgaben umfassen. Diese Phasen sind in der Regel in den Honorarordnungen für Architekten und Ingenieure (HOAI) in Deutschland festgelegt und strukturieren den gesamten Prozess von der ersten Idee bis zur Fertigstellung des Bauwerks. Daher ist der Begriff der Leistungsphase im Bauprojektmanagement nicht mit allgemeinen Projektphasen aus dem Projektmanagement gleichzusetzen.
Diese Phasen strukturieren nicht nur die Arbeitsschritte im Bauprojekt, sondern legen auch fest, zu welchen Zeitpunkten bestimmte Entscheidungen getroffen, Planungen angepasst oder Genehmigungen eingeholt werden müssen. Sie werden typischerweise mit einem Gantt-Diagramm, in dem auch Abhängigkeiten und zeitschliche Einschränkungen wie Abgabefristen gesetzt werden, visualisiert. Die LPH dienen als Grundlage für die Vertragsgestaltung zwischen Bauherrn und den beauftragten Planern oder Bauunternehmen und bilden die Basis für die Honorarberechnung.
LESEEMPFEHLUNG HOAI Leistungsphasen 1-9 einfach erklärt: Details und Herausforderungen
In Österreich gibt es ebenfalls ein strukturiertes System für die Abwicklung von Bauprojekten, das den Leistungsphasen in Deutschland ähnelt, jedoch an das österreichische Recht und die dortigen Gepflogenheiten angepasst ist. Die Leistungen von Architekten und Ingenieuren in Österreich werden häufig nach den Leistungsbildern und Honorarordnungen, die von der Kammer der Ziviltechniker (Architekten und Ingenieure) festgelegt werden, strukturiert.
Diese Leistungsbilder umfassen in der Regel folgende Phasen:
Obwohl die Grundstruktur ähnlich ist, können die Bezeichnungen und die genaue Aufteilung der Leistungsphasen variieren. Wichtig ist, dass auch in Österreich die Leistungsphasen dazu dienen, ein Bauprojekt in überschaubare, logisch aufeinanderfolgende Schritte zu gliedern, die eine systematische Planung, Durchführung und Kontrolle des Projekts ermöglichen.
Für spezifische Projekte oder Aufgabenbereiche können zusätzliche oder abweichende Leistungsphasen definiert sein. Es ist daher ratsam, sich bei der Planung und Durchführung von Bauprojekten in Österreich nach den aktuellen Richtlinien und Normen zu erkundigen, die von den berufsständischen Kammern oder den zuständigen Behörden herausgegeben werden.
In der Schweiz wird die Abwicklung von Bauprojekten ebenfalls durch ein System von Leistungsphasen strukturiert, die den Projektverlauf von der ersten Idee bis zur Fertigstellung und Nutzung des Gebäudes gliedern. Dieses System ist durch die Ordnung für Leistungen und Honorare der Architekten und Ingenieure (SIA 102 für Architekten und SIA 103 für Ingenieure) festgelegt, welche von der Schweizerischen Ingenieur- und Architektenvereinigung (SIA) herausgegeben wird. Die SIA-Normen sind in der Schweiz weit verbreitet und anerkannt und dienen als Grundlage für die Vertragsgestaltung und Honorarabrechnung.
Die Leistungsphasen nach SIA 102 (für Architekturleistungen) sind typischerweise wie folgt gegliedert:
Diese Phasen decken den gesamten Projektlebenszyklus eines Bauvorhabens ab, von der ersten Idee bis zur langfristigen Nutzung des Gebäudes. Sie ermöglichen eine systematische Projektplanung, Durchführung und Projektcontrolling von Bauprojekten und stellen sicher, dass alle relevanten Aspekte berücksichtigt werden.
Es ist wichtig zu beachten, dass neben den Hauptleistungen nach SIA 102 und SIA 103 auch spezifische Normen und Richtlinien für verschiedene Fachbereiche existieren, wie beispielsweise für Bauingenieurwesen, Elektroplanung oder HLKSE (Heizung, Lüftung, Klima, Sanitär und Elektro). Die Anwendung der SIA-Normen gewährleistet eine hohe Qualität in der Planung und Ausführung von Bauprojekten in der Schweiz.