Der englische Begriff Stakeholder hat sich im Projektmanagement gegenüber dem Begriff "Projektbeteiligte" bzw. "Anspruchsgruppen" oder "Interessensgruppen" durchgesetzt. Stakeholder setzt sich aus den Worten "stake", was mit "Beteiligung" übersetzt werden kann, und "holder", zu Deutsch "Besitzer" oder "Eigentümer" zusammen. Man versteht darunter also grob Personen oder Gruppen, die ein Interesse an der Durchführung eines Projektes oder am Projektergebnis haben, da sie direkt oder indirekt davon betroffen sind.
Sie sind für ein Projekt, ein Vorhaben oder ein ganzes Unternehmen relevant, da sie durch positive oder negative Aktivitäten das Ergebnis beeinflussen können.
Der Begriff wurde von dem amerikanischen Wirtschaftswissenschaftler R. Edward Freeman mit seinem Buch Strategic Management - A Stakeholder Approach, welches 1984 erschien, populär gemacht. Mit seiner Stakeholder Theory (Stakeholder Ansatz) formulierte er eine damals neue unternehmerische Sicht auf Stakeholder: ein Unternehmen solle Werte für alle Stakeholder schaffen, nicht nur für die Shareholder (Aktionäre).
Im Projektmanagement wird der Begriff leicht unterschiedlich definiert:
Stakeholder werden als "Gesamtheit aller Projektteilnehmer, -betroffenen und -interessierten, deren Interessen durch den Verlauf oder das Ergebnis des Projekts direkt oder indirekt berührt sind" gesehen.
Stakeholder sind "Personen, Gruppen oder Organisationen, die ein Interesse am Projekt haben oder von dem Projekt oder Teilen davon betroffen sind oder es beeinflussen können."
Stakeholder sind „Eine Einzelperson, eine Gruppe oder eine Organisation, die von einer Entscheidung, einer Aktivität oder einem Ergebnis eines Projekts, Programms oder Portfolios Einfluss nehmen kann, davon betroffen ist oder sich als davon betroffen sieht.“
Stakeholder sind "alle Personen, Gruppen oder Organisationen, die an der Ausführung oder dem Ergebnis eines Projekts beteiligt sind, darauf Einfluss ausüben, davon beeinflusst werden oder sich dafür interessieren.“
Im Scrum Guide von Scrum-Gründern Jeff Sutherland und Ken Schwaber sind Stakeholder "Personen mit einem Interesse am Projekt außerhalb des Scrum-Teams.“
Mit Ausnahme von Scrum werden in allen gängigen Projektmanagement-Richtlinien auch Projektleitung und Projektteam als Stakeholder angesehen.
Stakeholder können sowohl intern als auch extern sein und umfassen eine breite Palette von Beteiligten, wie zum Beispiel:
Die GPM Deutsche Gesellschaft für Projektmanagement unterscheidet nicht nur zwischen internen Stakeholdern und externen Stakeholdern, sondern auch zwischen sachlichen Stakeholdern und sozialen Stakeholdern. Wobei im Stakeholder Management primär die sozialen Stakeholder betrachtet werden.
| Intern | Extern | |
| Sachlich |
|
|
| Sozial |
|
|
Diese Kategorisierung kann in der Praxis zu einem Aha-Effekt führen, wenn man einen Blick auf die sachlichen Stakeholder wirft und sich fragt, welche Personen oder Interessensvertreter dahinter stehen.
Wegen der enormen Relevanz hat sich das sogenannte Stakeholder Management etabliert, das aus der Stakeholder-Identifikation, Stakeholder-Analyse, Stakeholder-Strategieentwicklung und der Stakeholder-Kommunikation besteht. Egal nach welcher Projektmanagement-Methode vorgegangen wird, der Stakeholder Ansatz ist einer der größten Faktoren, der über den Erfolg oder Misserfolg von Projekten entscheidet.
Hier besteht Verwechslungsgefahr: ein Stakeholder und ein Shareholder sind nicht dasselbe. Der Begriff Shareholder, oder Aktionär, bezeichnet Personen oder Gruppen, die Anteile (Aktien) eines Unternehmens besitzen und ein primär finanzielles Interesse am Erfolg des Unternehmens haben, da sie durch Dividenden und Kurssteigerungen der Aktien profitieren. Außerdem haben sie bei Hauptversammlungen ein Stimmrecht und damit direkten Einfluss auf Unternehmensentscheidungen.