Über 2,5 Millionen Treffer erhält man, wenn man „Gantt-Diagramm“ bei Google eingibt. Das im Projektmanagement heute noch weitverbreitete Balkendiagramm wurde zwar schon öfter totgesagt, scheint aber immer noch hochrelevant zu sein.
Das Gantt-Diagramm – Teil 1
Sabine Pfleger, Freitag, 14. Juni 2013 | Lesedauer: unbekanntDer Ingenieur und Unternehmensberater Henry L. Gantt (1847 – 1919) hat dem Diagramm seinen Namen gegeben, das in den frühen Jahren vor allem für die Optimierung von Produktionsabläufen genutzt wurden. Henry Gantt ging es darum, mit Hilfe des Schaubildes Maschinen möglichst stark auszulasten.
Das Gantt-Diagramm zeigt die projektbezogenen Aktivitäten. Der Textteil links enthält in der Regel tabellarisch in Spalten die einzelnen Vorgänge sowie jeweils den zugehörigen Starttermin, Endtermin und die Dauer. Im grafischen Teil rechts visualisieren horizontale Balken Dauer, Start- und Endtermin jedes Vorgangs proportional auf einer Zeitachse. Je länger der Balken, desto länger dauert der Vorgang.
Voraussetzung für die Erstellung eines Gantt-Charts ist ein bereits ausgearbeiteter Projektplan. Alle Vorgänge und Untervorgänge müssen bekannt und benannt sein und in eine logische und zeitliche Reihenfolge gebracht werden. In dieser Reihenfolge werden sie dann in das Gantt-Diagramm eingetragen und im Projekt bearbeitet.
Auch der Arbeitszeitkalender, der dem Gantt-Diagramm zugrunde liegen soll, muss vorab bekannt sein. Durch Arbeits- und Nichtarbeitszeiten wird bestimmt, wie lange die einzelnen Vorgänge und damit das Projekt insgesamt dauern. Es macht natürlich einen Unterschied, ob die Arbeitswoche 35 oder 60 Stunden hat, ob Tag und Nacht gearbeitet wird und ob der Samstag als Arbeitstag zählt. Auch die Zahl der Feiertage und Ferien im Projektplan beeinflussen die Projektdauer.
Daneben gibt es zeitliche Einschränkungen, die die Lage eines Balkens im Balkendiagramm bestimmen. Manche Vorgänge müssen an einem bestimmten Tag beginnen oder abgeschlossen sein. Auch „nicht früher als“ und „nicht später als“ sind sehr gebräuchlich. Wenn beispielsweise für einen bestimmten Tag eine Kundenpräsentation angesetzt ist, dann sollten die Vorbereitungen tunlichst nicht später als zu diesem Tag abgeschlossen sein.
Zu oft werden Vorgänge allerdings nur anhand fester Daten in den Plan eingetragen und die logischen Verknüpfungen dazwischen außer Acht gelassen. Das macht es schwer, den Plan zu aktualisieren. Besser ist es da, anhand von Anordnungsbeziehungen zu planen, z.B. mit der klassischen Ende-Anfang-Beziehung. Beispiel: Sobald die Druckdatei vom Grafiker fertiggestellt wurde, kann sie an die Druckerei übergeben werden. Verzögert sich jedoch die Fertigstellung der Druckdatei, dann würde sich im Fall einer logischen Anordnungsbeziehung auch die Übergabe der Datei automatisch entsprechend nach hinten verschieben. Ein festes Datum dagegen müsste manuell korrigiert werden.
Sobald die Projektdurchführung begonnen hat, können abgeschlossene Vorgänge und Fortschritte ebenfalls im Gantt-Diagramm eingetragen werden.
Nächste Woche: Das Gantt-Diagramm – Teil 2