Das Home-Office. Fluch oder Segen? (Teil 1)

Kathrin Jungwirth, Dienstag, 26. Juli 2016 | Lesedauer: unbekannt

Sie sind Projektleiter und werden vermehrt auf Home-Office Möglichkeiten angesprochen? Dann sollten Sie sich mit dieser Option zur Arbeitsplatzgestaltung einmal auseinandersetzen, denn hier lauern einige Stolperfallen.

Für Projekt-Mitarbeiter mag das Home-Office ein Segen sein: Die tägliche Anfahrtszeit mit Bahn, Bus, Fahrrad oder Auto entfällt. Das schont nicht nur die Nerven, sondern spart auch Zeit. Zudem bietet sich das Home-Office vor allem für Arbeitnehmer mit kleinen Kindern an, denn so können sie Job und Familie leichter vereinbaren.

Für den Arbeitgeber und auch den Projektleiter, der schließlich die Arbeit seines Projektteams koordinieren muss, ist die Situation nicht ganz so einfach. Denn es ist nun einmal ein Unterschied, ob das Teammitglied im Büro nebenan sitzt oder bei sich zuhause und damit für Sie und Ihr Team auch zum Teil außer Reichweite ist. Hinzu kommen arbeitsrechtliche Besonderheiten, die es zu beachten gilt. Doch auf keinen Fall sollten Sie den Wunsch nach Home-Office verteufeln. Es ist sogar bewiesen, dass Heimarbeiter überdurchschnittlich viele Überstunden leisten, viel zufriedener und damit natürlich auch motivierter sind (siehe DIW-Studie). 

So umschiffen Sie erfolgreich arbeitsrechtliche Stolperfallen

Wir haben Ihnen die wichtigsten Besonderheiten und Stolperfallen in Bezug auf Home-Office zusammengestellt und möchten Ihnen in den folgenden Absätzen eine Hilfestellung geben, wie Sie diese am besten meistern. 

Zuerst gilt es klarzustellen, dass der deutsche Arbeitnehmer – anders als in den Niederlanden -  rechtlich keinen Anspruch auf einen Arbeitsplatz im Home-Office hat. Gewähren Sie einem Teammitglied wiederholt die Home-Office-Tätigkeit, heißt das noch lange nicht, dass Ihr Mitarbeiter deshalb einen Anspruch darauf hätte. Da das Home-Office vertraglich geregelt wird, können diese Regelungen entsprechend vertraglich wieder aufgehoben werden.

Damit kommen wir auch schon zum nächsten wichtigen Punkt. Wenn Sie eine Home-Office Tätigkeit gestatten, bei der regelmäßig das Arbeiten von zu Hause aus vorgesehen ist, sollten Sie dies immer vertraglich festhalten und regeln. Hierbei sollten Sie vor allem auf die Gründe für die Home-Office Tätigkeit, die Dauer, die Häufigkeit und die genaue Umsetzung eingehen.

Des Weiteren gelten natürlich auch die regulären Vorschriften zu Arbeitszeiten und Pausen für Home-Office Mitarbeiter und Sie sollten deren Einhaltung in irgendeiner Art und Weise sicherstellen. Auch alle Vorschriften hinsichtlich der Arbeitsschutzbestimmungen müssen am Heimarbeitsplatz eingehalten werden. Damit werden Sie sich jetzt bestimmt fragen, ob Sie beispielsweise die Beleuchtung und die Büroausstattung am Heimarbeitsplatz überprüfen müssen. Ja, das müssen Sie in der Tat und dies gewährleisten Sie am besten, indem Sie Ihr Zutrittsrecht zur Privatwohnung des Mitarbeiters zur regelmäßigen Überprüfung des Arbeitsplatzes in Bezug auf Arbeitssicherheit vertraglich festlegen. Wie im Firmen-Büro auch, sind Sie als Arbeitgeber dafür verantwortlich, die Arbeitsmittel zu stellen. Auch Haftungsfragen bei Schäden sollten unbedingt vorab vertraglich festgelegt werden.

Ein sehr wichtiger Punkt ist das Thema Datenschutz. Dieser wird vor allem bei größeren Unternehmen einen wichtigen Hinderungsgrund für Home-Office darstellen. Es gilt sicherzustellen, dass Dritte und Personen aus dem Haushalt des Home-Office Mitarbeiters keinen Zugriff auf sensible oder personenbezogene Daten erhalten. Deshalb sollten alle Daten ausschließlich mit Verschlüsselung genutzt werden und für einen hinreichenden Schutz des technischen Equipments gesorgt werden.

Nachdem wir die arbeitsrechtlichen Besonderheiten von Home-Office durchleuchten haben, werden wir im zweiten Teil unserer 2-teiligen Blogserie genauer auf Home-Office Möglichkeiten im Projektmanagement eingehen. 

Zum 2. Teil >> Das Home-Office. Fluch oder Segen? (Teil 2)

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