Emotionale Intelligenz: EQ statt IQ

Klara Obermair, Montag, 27. April 2015 | Lesedauer: unbekannt

Emotionale Intelligenz

Idealerweise sollte ein Projektmanager sowohl Kompetenzen im Bereich der Planung als auch Organisationsbegabung mitbringen, sogenannte Hard Skills also. Doch diese allein garantieren noch keinen Erfolg: Emotionale Intelligenz lautet hier das Schlüsselwort. Wenn Sie sich jetzt fragen, was es damit auf sich hat – bleiben Sie dran.

Was ist emotionale Intelligenz?

Das Konzept der emotionalen Intelligenz geht auf Peter Salovey und John Mayer zurück und wurde in den 1990er Jahren entwickelt. Darunter versteht man „[…] die Fähigkeit, die eigenen Gefühle und Emotionen sowie die der anderen zu beobachten, zwischen diesen zu unterscheiden und aufgrund dieser Informationen das eigene Denken und Handeln zu leiten“. Daniel Goleman erweiterte diese Definition, indem er fünf Merkmale ermittelte, aus denen emotionale Intelligenz besteht.

Dimensionen emotionaler Intelligenz

Auch wenn es mehrere Modelle zu den Dimensionen emotionaler Intelligenz gibt, so konzentriert sich dieser Abschnitt auf Golemans Modell. Dieser unterschied zwischen folgenden Punkten:

Selbstwahrnehmung

Um andere zu verstehen, muss man zunächst einmal sich selbst verstehen. Werden Sie sich Ihrer Stärken und Schwächen, aber auch Ihrer Werte und Ziele bewusst. So können Entscheidungen leichter gefällt werden, da Sie deren Auswirkungen besser einschätzen können.

Selbstregulierung

Seine eigenen Emotionen im Griff zu haben ist kein leichtes Unterfangen, vor allem in Situationen, in denen großer Druck herrscht. Eine einfachere Lösung ist es, ein Gefühl umzulenken. Negative Emotionen wie Wut sind meist kontraproduktiv. Dies bedeutet jedoch nicht, dass Gefühle unterdrückt werden sollen; jedoch sollten Sie sich auf positive Emotionen konzentrieren und diese in den Vordergrund stellen.

Motivation

Selbstmotivation ist der Antrieb dafür, Ziele zu erreichen und so zugleich auch andere zu motivieren. Sie kann zwar auch davon geleitet sein, Ansehen und Gewinn zu erlangen, mindestens genauso wichtig ist aber auch die Zufriedenheit, die sich einstellt, wenn man etwas geleistet hat. Führungskräfte mit einem hohen emotionalen Quotienten (EQ) verfügen über ein hohes Maß an Motivation und lassen sich von Rückschlägen nicht so leicht aus der Bahn werfen.

Empathie

Diese Fähigkeit trägt dazu bei, die Gefühle anderer wahrzunehmen und diese zu verstehen. Wenn Sie sich mit den Emotionen einer anderen Person identifizieren können, fällt es Ihnen auch leichter, mit dieser zu interagieren und die Kommunikation daran anzupassen.

Soziale Kompetenzen

Zwischenmenschliche Fähigkeiten sind unverzichtbar für erfolgreiches Kommunizieren. Personen mit stark ausgeprägten sozialen Kompetenzen verfügen über ein hohes Einfühlungsvermögen. In einer globalisierten Welt, in der verschiedene Kulturen mit je unterschiedlichen Werten aufeinanderprallen, muss ein Bewusstsein für eine Kommunikationskultur geschaffen werden, die respektvoll damit umgeht. Es kann auch nützlich sein, andere zu beeinflussen, um gewisse Resultate zu erzielen. Doch Vorsicht: Hiermit ist nicht Manipulation gemeint, sondern eine Zusammenarbeit zwischen Personen, die auf Vertrauen basiert.

Emotionale Intelligenz im Projektmanagement

Speziell im Projektmanagement wird Zusammenarbeit großgeschrieben. Es muss mit Stakeholdern und Teams kommuniziert und gemeinsam gearbeitet werden, weshalb emotionale Intelligenz also auch für Projektmanager von wesentlicher Bedeutung ist.

Anthony Mersino adaptierte Golemans Modell und passte es an den Bereich des Projektmanagements an. Seine Definition von emotionaler Intelligenz fällt pragmatischer aus. So steigert die Kenntnis der eigenen Emotionen sowie die der anderen die Effizienz. Mersino bezog auch Teamführung in sein Modell mit ein.

Mersinos Modell emotionaler Intelligenz

 

Kompetente Projektmanager sind sich ihrer eigenen Emotionen bewusst. Diese Fähigkeit hilft bei der Einschätzung, ob ein Gefühl von Vorteil für eine Situation ist oder nicht. Dieses Einfühlungsvermögen trägt aber auch dazu bei, auch nonverbale Zeichen besser deuten zu können. Die Körpersprache ist ein wichtiger Punkt in der Verhandlung mit Stakeholdern, zum Beispiel wenn es um die Genehmigung eines Projekts geht.

 

(Text von Linh Tran, übersetzt von Klara Obermair)

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