Erfolgreiches Recruiting im Social Web

Kathrin Jungwirth, Mittwoch, 04. Mai 2016 | Lesedauer: unbekannt

Der Recruiting-Bereich entwickelt sich rasend schnell weiter. Social Media Recruiting gewinnt mehr und mehr an Bedeutung. Doch auf welche Besonderheiten gilt es bei der Personalsuche über soziale Netzwerke zu achten?

Was ist Social Media Recruiting?

Social Media Recruiting gilt als Untervariante des Online Recruitings. Hierbei wird mit Hilfe von HR-relevanten Präsenzen in den sozialen Netzwerken aktiv die Kommunikation mit potentiellen Mitarbeitern gesucht. Die einzigartige und glaubwürdige Darstellung des Arbeitgebers steht im Fokus der Onlinepräsenz. Damit trägt Social Media Recruiting zusätzlich im Rahmen einer Employer Branding Strategie zum Aufbau und zur Kommunikation der Arbeitgebermarke und -attraktivität bei. 

Das Web 2.0 gezielt zur Personalsuche nutzen

Relevante Plattformen für die Human Resources im Rahmen der Personalgewinnung sind vor allem Facebook, Xing und LinkedIn. Als Vorteil des Recruiting im Social Web gilt die Möglichkeit zur aktiven Identifizierung von geeigneten Bewerbern durch das Unternehmen. Hierfür können beispielsweise die Social-Media-Profile des Bewerbers überprüft werden, um ungeeignete Kandidaten direkt herauszufiltern. Hinsichtlich eines Social Media Checks auf Facebook oder Twitter sollten Sie immer im Hinterkopf behalten, dass Sie das Privatleben des Bewerbers überprüfen und dieses nur bedingt auf den Beruf übertragbar ist. Ob ein Kandidat häufig Beiträge postet oder nicht, sagt noch lange nichts über seine Eignung und seine Fähigkeiten aus.

Weiteres ungenutztes Potential schlummert in den Kontakten Ihrer aktuellen Mitarbeiter. Im klassischen Recruiting werden häufig potentielle Kandidaten über Empfehlungen von Mitarbeitern akquiriert. Die sozialen Medien bieten hierfür einen weiteren Kanal. Heutzutage nutzen Unternehmen vermehrt Kanäle, wie Facebook oder Twitter, um potentielle, aktuelle und ehemalige Mitarbeiter anzusprechen. Jedoch sind diese Mitarbeitergruppen meist nur privat auf den genannten Kanälen unterwegs und möchten dort evtl. nicht von Unternehmen kontaktiert werden.

Zur Jobsuche und zum beruflichen Networking nutzen die meisten eher Netzwerke, wie Xing oder LinkedIn. Auf Grund dessen kommunizieren Firmen vermehrt an ihrer Zielgruppe vorbei. Sie sollten deshalb in privaten Netzwerken äußerst vorsichtig vorgehen und unter Umständen berufliche Netzwerke in den Mittelpunkt Ihrer Social Media Recruiting Strategie stellen. 

Social Media Recruiting im Projektmanagement

Jedes Netzwerk hat eine andere Nutzergruppe mit unterschiedlichem Nutzerverhalten. Deshalb eignen sich nicht alle Netzwerke, um speziell Projektmanagement-Experten mit Berufserfahrung zu finden. Facebook eignet sich nur bedingt für die Ansprache von Projektmanagement-Mitarbeitern, da die Mitglieder hier nur sehr wenige berufliche Informationen zu Verfügung stellen. Auf Facebook ist es damit sehr schwierig, Personen mit Projektmanagement Hintergrund überhaupt zu identifizieren. LinkedIn gilt als internationale und berufliche Networking-Plattform, die hauptsächlich von Führungskräften und Mitarbeitern in leitender Position genutzt wird. LinkedIn bietet damit großes Potential für die Suche nach international tätigen Projektmanagern. Xing ist das deutschsprachige Pendant zu LinkedIn. Jedoch werden Sie hier auf Mitarbeiter aller Hierarchiestufen treffen und somit auch auf potentielle Mitarbeiter für Ihr Projektteam. Auf Xing ist es empfehlenswert, zusätzlich zur Unternehmenspräsenz in Gruppen zum Thema Projektmanagement oder anderen branchenrelevanten Gruppen aktiv zu sein. Google+ wird im Recruiting momentan eher nebenbei genutzt, obwohl dort im Vergleich zu Facebook mehr berufliche Informationen einsehbar wären. 

Nachteile von Social Media Recruiting

Social Media Recruiting hat sich mittlerweile zu einem richtigen Hype entwickelt. Doch natürlich hat diese Methode auch einige Nachteile, die nicht zu vernachlässigen sind. Die wichtigsten Kritikpunkte haben wir im Folgenden für Sie zusammengestellt:

Kein persönlicher Kontakt: Gegenüber klassischen Methoden hat Social Media Recruiting den Nachteil, dass der ausschlaggebende persönliche Kontakt nicht stattfindet. Jedoch ist nicht nur für Unternehmen, sondern auch für Bewerber, ein persönliches Kennenlernen essentiell. Nur so, kann eingeschätzt werden, ob der Kandidat, das Team und die Unternehmenskultur zusammenpassen. Dies muss also auf alle Fälle in einem zweiten Schritt nachgeholt werden.

Potentielle Mitarbeiter werden ausgeschlossen: Unternehmen, die sich sehr stark auf Social Media Recruiting fokussieren, schließen unter Umständen wichtige Mitarbeitergruppen aus. Denn sind die Unternehmen nicht mehr so aktiv im klassischen Recruiting, werden Bewerbergruppen, die ihre Jobsuche nicht auf den sozialen Netzwerken, sondern über Jobportale betreiben, vielleicht gar nicht auf das Unternehmen aufmerksam. 

Hoher Zeit- und Kostenaufwand: Die regelmäßige Kontaktpflege, Profilpflege und aktive Suche nach potentiellen Mitarbeitern kostet sehr viel Zeit, Planung, Strategie, Budget und Kapazitäten. Außerdem kann Social Media Recruiting die klassischen Recruiting-Maßnahmen nicht ersetzen und stellt somit einen zusätzlichen Aufwand dar. Stellen Sie deshalb sicher, dass Sie sich dieses zusätzliche Recruiting-Instrument leisten können.

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