Abläufe in einem Projekt sind oftmals eng mit rechtlichen Fragen verknüpft. Dies bildet einen eigenen Fachbereich im Projektmanagement, nämlich den des juristischen Projektmanagements (englisch: Legal PM). Lesen Sie hier einen kurzen Überblick über diese Disziplin.
Juristisches Projektmanagement
Klara Obermair, Freitag, 24. April 2015 | Lesedauer: unbekanntGrundsätzlich gibt es zwei Szenarien, in denen es der Zusammenführung von Projektmanagement und juristischer Kompetenzen bedarf. Einerseits ist dies eine Weiterbildung für Anwälte, die sich PM-Kompetenzen aneignen wollen. Eine Kanzlei kann so ihre Rechtsberatung in Projekten organisieren. Dies bedeutet, dass mit den Stakeholdern Ziele, Erwartungen und Anforderungen an die Beratung besprochen werden. Anschließend werden Risiken ausgewertet und beurteilt. Zudem wird festgelegt, wie Zeit und Budget das Vorhaben beeinflussen werden. Dann wird ein Projektteam mit allen Aufgaben betreut und führt diese durch. Juristische Vorgänge können so kontrollierter und effizienter umgesetzt werden, indem PM-Methoden auf den Rechtsbereich übertragen werden.
Andererseits gibt es aber auch nicht-juristische Projekte, in denen höchste Klarheit über rechtliche Rahmenbedingungen herrschen muss. Dies ist vor allem bei internationalen Projekten und Bauprojekten der Fall und geht mit Risikomanagement einher. Denn rechtliche Risiken können ein Projekt stark gefährden und schlimmstenfalls in einem Gerichtsprozess enden lassen. Juristisches Projektmanagement setzt also präventiv an und will solche Konflikte vermeiden. Denken Sie an ein Bauvorhaben: Genehmigungen müssen eingeholt, Behörden und Öffentlichkeit informiert, Verträge abgeschlossen, Zahlungs- und Haftungsansprüche geklärt und gesetzliche Bestimmungen wie zum Beispiel Umweltschutzmaßnahmen beachtet werden. Oftmals bauen diese Abläufe aufeinander auf und bilden so den kritischen Pfad eines Projekts. Kann all dies nicht firmenintern gelöst werden, so sollte eine externe Beratung herangezogen werden. Doch auch ein Unternehmen, das ein Projekt in einem anderen Land durchführen will, sollte juristische PM-Methoden benutzen. Denn ist der Paragrafendschungel meist im eigenen Land schon kompliziert genug, so ist man mit ausländischen Bestimmungen in der Regel noch weniger vertraut oder auf dem neuesten Stand.
Neben der Implementierung von PM-Methoden in eine Rechtsberatung umfasst juristisches Projektmanagement also auch die umfassende Lösung rechtlicher Fragestellungen in einem Projekt allgemein. So sollen möglichst wenige Risiken aufkommen, die das Projekt gefährden könnten.