Mehr als 60 Prozent der IT-Projekte in Unternehmen werden nicht frist- und budgetgerecht fertig. Zu dieser Erkenntnis kommt eine Umfrage des Marktforschungsinstitutes Forrester im Auftrag von EffectiveUI unter 474 Entscheidern in Unternehmen.
Nur 39 Prozent der IT-Projekte erreichen ihre Ziele
Sabine Pfleger, Mittwoch, 06. November 2013 | Lesedauer: unbekanntImmer wieder gehen Studien, die erstaunlich hohe Misserfolgsraten in Projekten ermitteln, durch die Medien. Nicht unumstritten ist der Anteil gescheiterter IT-Projekte, den die Standish Group in ihren regelmäßig neu aufgelegten CHAOS Manifestos erhebt. Laut dem Report von 2012 sind 61 Prozent aller Projekte entweder vollständig fehlgeschlagen oder wurden nur mit Budget- und Terminüberschreitungen oder Einschnitten im inhaltlichen Umfang abgeliefert.
Die Forrester-Studie bietet nicht ganz so düstere Aussichten, geht aber mit der Fähigkeit der IT-Abteilungen, die Anwender zufriedenzustellen, auch sehr hart ins Gericht. Nur 46 Prozent der Befragten sind damit zufrieden, wie ihre IT-Abteilung auf den IT-Bedarf im Unternehmen eingeht.
Die in der Studie genannten Gründe für das Scheitern sind durchaus nachvollziehbar: 56 Prozent der Befragten gaben an, dass sich permanent ändernde Anforderungen der Grund für den Misserfolg ihrer IT-Projekte seien. 50 Prozent sind der Meinung, IT-Teams versuchten zu viel auf einmal zu machen. Und 34 Prozent machen einen Mangel an klarer Führung von Seiten des Vorstands verantwortlich.
Ein Befragter brachte die Kommunikationspannen zwischen der IT und anderen Abteilungen auf den Punkt: „Die Anwender im Unternehmen denken nicht in den Kategorien Nice-to-have und Must-have. Sie geben der IT eine Liste mit Anforderungen, die viel zu anspruchsvoll sind. Das trägt nicht gerade zu einem Verständnis auf Seiten der IT bei, wie sie die Anwender im Unternehmen besser unterstützen kann.“
Nur 31 Prozent der Befragten gaben an, dass ihre IT-Abteilung klar definierte Leistungen bereitstellt, die die Anwender im Unternehmen auch leicht verstehen können.
Doch was kann man tun, um diesen unbefriedigenden Zustand zu beenden? Forrester spricht von einer Lösung des integrierten Denkens – Entwicklungsteams müssten viele Perspektiven einnehmen, um die Anwender zufrieden zu stellen und dabei das große Ganze sehen. Das klingt erst einmal ganz nett, der Gedanken ist den meisten IT-Projektteams aber sicher nicht neu.
Nicht selten sind generelle Defizite in der Organisation im Bereich Projektmanagement der eigentliche Grund für das Scheitern von IT-Projekten. Die IT-Abteilung zum alleinigen Sündenbock zu erklären, greift sicher zu kurz. Im Idealfall arbeiten Projektteams abteilungsübergreifend an IT-Projekten und binden möglichst viele Betroffene ein. Eine Schlüsselrolle nehmen in solchen Projekten die Projektleiter ein, die dafür sorgen müssen, dass Anforderungskataloge nicht ausufern. Manchmal hilft es auch, auf Standardsoftware zurückzugreifen, wenn Eigenentwicklungsprojekte auf keinen grünen Zweig mehr kommen.
Quelle der Studie: http://www.effectiveui.com/landing-pages/downloads/publications/EffectiveUI_Study_Integrated_Thinking.pdf