Produktmanager = Mädchen für alles? Nicht mehr, oder zumindest nicht mehr lang, denn das Produkt-management nimmt eine immer zentralere und vor allem strategisch wichtigere Rolle in Unternehmen ein.
PM-Berufe (1) – Der (Online-)Produktmanager
Madeleine Gritzbach, Montag, 03. September 2018 | Lesedauer: unbekanntIn unserer neuen Serie zum Thema Berufe im (Projekt-)Management stellen wir genau diese vor. Dazu gehören natürlich auch und vor allem Aufgaben, Anforderungen und Verdienstmöglichkeiten in den einzelnen Berufen. Den Start macht heute der (Online-)Produktmanager.
Produktmanagement gehört leider in einigen Unternehmen immer noch zu einer unterschätzten Aufgabe. Dabei ist der (Online-)Produktmanager eine wichtige strategische und koordinierende Stütze im Unternehmen, und sollte sich nicht auch noch mit dem operativen Tagesgeschäft auseinandersetzen müssen. Das erkennen Arbeitgeber zunehmend und machen aus der Position des OPM tatsächlich eine Managementrolle. Auswirkungen hat das nicht nur auf das Aufgabengebiet und die Anforderungen an den Produktmanager, sondern nicht zuletzt auch auf das Gehalt.
Aufgaben eines OPM
Der Produktmanager steuert den gesamten Produktlebenszyklus von der Bedarfsanalyse im Markt über den Entstehungsprozess der Produkte und Dienstleistungen bis hin zur notwendigen Produktbereinigung am Ende des Lebenszyklus. So ist Produktmanagement die strategische und operative Koordinationsstelle, die - ähnlich einer Geschäftsführung - die Prozesse und Zusammenarbeit von Unternehmensbereichen und Abteilungen steuert.
Demnach muss der OPM zwischen den einzelnen Unternehmensbereichen vermitteln und koordinieren. Darüber hinaus ist ein Produktmanager auch Krisenmanager beim Kunden vor Ort. Strategische Aufgaben spielen eine wichtige Rolle: Neben der Beobachtung des Marktgeschehens und der Erstellung von Wettbewerbsanalysen wird auch der Blick auf Zukunftsszenarien gerichtet. Die Aufgabe eines Produktmanagers ist es demnach, einerseits die heutigen und zukünftigen Kundenbedürfnisse zu identifizieren und andererseits die reibungslose Zusammenarbeit der Unternehmensbereiche sicherzustellen. Als Produktmanager im Online-Business kommt dann auch noch Fachwissen über Online-Märkte, -Wettbewerb und –Marketing hinzu.
OPMs sehen sich jedoch zunehmend überfordert, wenn sie strategische und operative Aufgaben in sich vereinigen müssen, weshalb das Berufsfeld des Produktmanagers mehr und mehr ein strategisches wird. Operative Aufgaben werden an die Chefs der einzelnen Abteilungen weitergegeben, die diese dann nach Bedarf wieder weiter delegieren. Gehören also heute oft zum Beispiel die Unterstützung bei der operativen Umsetzung von Marketing-Kampagnen noch zum Berufsbild von OPMs - in 5 Jahren mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit nicht mehr.
Um für solche Aufgaben gewappnet zu sein, braucht ein Produktmanager nicht nur fachliche Kenntnisse, er muss auch strategisch Denken können, sowie Kundennähe und Marketingexpertise vorweisen können. Dazu kommt eine umfangreiche Markterfahrung. Den Arbeitsalltag erleichtern können, wie so oft, die passenden Tools.
So wird man OPM
Während es mittlerweile Studiengänge zum Produktmanager an zahlreichen Hochschulen gibt, ist vor allem der Quereinstieg nach einem BWL-, VWL-, Management- oder anderem wirtschaftswissenschaftlichem Studium gängig.
Junior-Produktmanager steigen teilweise auch nach einer technischen oder kaufmännischen Ausbildung ein und eignen sich zusätzlich nötige Kenntnisse “on the Job” an. Den Aufstiegschancen sind dann keine Grenzen gesetzt.
Das verdient ein OPM
Klingt das nach Ihrem neuen Traumjob? Dann gibt es jetzt eigentlich nur noch eines, was Ihnen den Beruf madig machen kann: das Gehalt.
Es gibt keine feste Zahl, von der man sagen kann: das verdient ein Senior-Produktmanager. Das Gehalt variiert stark, nicht nur von Branche zu Branche, auch von Unternehmen zu Unternehmen. Dabei kommt es darauf an, wie die Rolle und Aufgaben eines OPM im Unternehmen definiert sind, und ob die strategischen Herausforderungen gewürdigt werden – was sich letztlich im Gehalt niederschlägt. Nicht zuletzt kommt es natürlich auf Ihre Ausbildung und Berufserfahrung an.
Ein durchschnittlicher Hochschulabsolvent mit eher wenig Berufserfahrung steigt mit durchschnittlich 3.500€ (Brutto) in der Assistenz ein. Als Junior-Produktmanager-Einsteiger kann man bereits mit etwa 4.000€ rechnen. Mit zunehmender Berufserfahrung steigen die Aufstiegschancen und das Gehalt, welches als ausgewachsener Produktmanager bei etwa 5.000 bis hin zu 7.500€ liegen kann. In den Top-Branchen und großen Unternehmen kann ein hochqualifizierter Senior-Produktmanager darüber hinaus bis zu 11.000€ verdienen.