Six Sigma – fast Jeder hat schon einmal davon gehört und doch bleibt es für viele ein Buch mit sieben Siegeln. In der Vergangenheit war zu lesen, dass Unternehmen wie Motorola oder General Electric durch die Implementierung von Six Sigma Milliardenbeträge einsparen konnten – das klingt interessant. Six Sigma verspricht Arbeitsabläufe zu optimieren und merkliche Qualitätsverbesserungen zu erzielen. Aber was steckt dahinter? Was ist Six Sigma?
Prozessverbesserung durch Six Sigma
Sabine Pfleger, Donnerstag, 09. Juli 2015 | Lesedauer: unbekanntGenau wie Lean und Kaizen zielt auch Six Sigma auf die Optimierung von Prozessen ab und will demnach Leistungs- und Qualitätssteigerungen erreichen. Im Falle von Six Sigma wird dies dadurch erreicht, dass Fehler und Abweichungen in einem Prozess möglichst eliminiert werden. Die Methode wurde 1986 von Motorola entwickelt und verwendet statistische Analysen, um Prozessverbesserungen zu quantifizieren. Genau dieser Punkt unterscheidet es von Lean und Kaizen: Six Sigma ist mehr als nur eine Denkweise wie Kaizen und es identifiziert die Ursachen eines ineffizienten Prozesses auf andere Art als Lean Management.
Doch woher stammt der Name „Six Sigma“? In der Fertigungsindustrie werden Produktdefekte nach der Sigma-Skala bewertet. Stufe 6 stellt den Idealzustand dar und bedeutet, dass das Produkt nahezu perfekt ist. Wer Six Sigma in sein Unternehmen implementiert verpflichtet sich, dieses Ziel zu erreichen, was einen hohen Grad an Leistungsbereitschaft erfordert. Eine solch minimale Fehlertoleranz mag in manchen Industrien unvermeidlich sein (man denke an die Produktion von Bremssystemen) – in anderen dagegen kann sie auch einfach nur teuer und übertrieben sein.
Rollen
Wie im Projektmanagement sieht Six Sigma für die beteiligten Personen bestimmte Rollen vor. Je nach Rolle wurde man zum Experten in einem gewissen Bereich ausgebildet, für den man dann zuständig ist. Die Terminologie ist aus dem Kampfsport entlehnt:
Meister
Die Meister leiten Six-Sigma-Projekte und vergeben die „Gürtel”. Ihre Verantwortung umfasst das gesamte Vorhaben. Zudem stellen sie sicher, dass die Organisation dem Projekt genügend Unterstützung entgegenbringt, um es durchzuführen.
Gürtel
Analog zu den Kampfsportarten gibt es auch bei Six Sigma verschiedene Gürtelgrade. An oberster Stufe steht der Master Black Belt, der einen Six-Sigma- und Projektmanagement-Experten auszeichnet, der auch zu anderen Gürteln ausbildet. Black Belts können mit Leitern eines speziellen Projekts verglichen werden, die für dessen Durchführung verantwortlich sind. Green Belts arbeiten zwar nicht primär an der Implementation von Six Sigma, es stellt jedoch eine zusätzliche Aufgabe zu ihren “normalen” dar.
DMAIC
Der Six-Sigma-Prozess besteht aus fünf Stufen, die im folgenden Ablauf stattfinden sollten, um optimale Ergebnisse zu erzielen:
Define – Definieren
- Kunden und ihre Erwartungen identifizieren
- Prozessverbesserungen ausfindig machen
Measure – Messen
- Kennzahlen festsetzen, um Leistung zu messen
- Daten sammeln
Analyze – Analysieren
- Daten zur Leistung auswerten
- Problemursachen identifizieren
Improve – Verbessern
- Kreative Lösungen für erkannte Probleme ausarbeiten
- Einen Implementierungsplan aufsetzen
Control – Steuern
- Verbesserungen an der Organisationsstruktur ausrichten, um sie zu institutionalisieren
- Leistungsfortschritte beobachten und dokumentieren
Six-Sigma-Projekte
Ursprünglich entwickelte Motorola Six Sigma für den Produktionsbereich, aber wie jeder Ansatz zur Prozess- und Managementoptimierung kann es auch im Projektmanagement angewandt werden.
Sowohl Six Sigma als auch Projektmanagement sind auf eine Reihe von Schritten und Phasen angewiesen, die gleichermaßen wichtig für das Endergebnis sind:
- Planen
- Ziel, Zeit und Kosten verwalten
- „Defekte“ verhindern oder reduzieren
- Risikomanagement
Etc.
Warum aber ist die Implementierung von Six Sigma im Projektmanagement nötig, wenn sich die beiden doch so ähnlich sind? Während es im Projektmanagement Kennzahlen für den Projekterfolg gibt (z. B. ROI), kommt Six Sigma genau dann ins Spiel, wenn man auch das Verbesserungspotenzial aufdecken will.
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