Das PM Camp München stand dieses Jahr ganz unter dem Motto „It’s your turn!“. Einiges war anders als bei vorherigen Camps, doch wie immer stand eines im Vordergrund: Der Mensch - also die Teilgeber.
Unser Rückblick auf das PM Camp München 2017 (Teil 1)
Linh Tran, Donnerstag, 20. Juli 2017 | Lesedauer: unbekanntAuch dieses Jahr fand das PM Camp München wieder in den Räumen des Physiologikums der Ludwigs-Maximilians-Universität statt. Anders als in den vorherigen Jahren fand die Begrüßung nicht im Hörsaal statt, sondern im Mosaiksaal statt. Und statt Impulsvorträge, haben die Teilgeber einander selber Impulse gegeben. Das Motto „It’s Your Turn“ wurde somit konsequent umgesetzt.
Eröffnung des PM Camp München 2017 (Bild: PM Camp München, Fotograf: Ali Malak)
Mal was anderes: Lego Serious Play statt Impulsvortrag (Bild: PM Camp München, Fotograf: Ali Malak)
Erste Aufgabe: In kürzester Zeit des höchsten Turm bauen (Bild: PM Camp München, Fotograf: Ali Malak)
Die Teilnehmer sollten sich von Anfang an miteinander vernetzen – buchstäblich. Denn im Netzwerkraum konnten sich Teilnehmer über eine Schnur miteinander verbinden. So konnten neugeschlossene Kontakte sehr schön visuell dargestellt werden.
Der Netzwerk-Raum (Bild: PM Camp München, Fotograf: Ali Malak)
Beim PM Camp München wurde „Kontakte knüpfen“ wörtlich genommen (Bild: PM Camp München, Fotograf: Ali Malak)
Es wurden wie immer sehr spannende und interessante Sessions angeboten. Das Schöne bei PM Camps ist, dass nicht nur Experten Sessions halten können, sondern man kann sich als Session-Geber auch ein Thema wünschen, über welches man gerne mehr lernen und diskutieren möchte. Dabei müssen die Sessions nicht immer über Projektmanagement sein. Es gab zum Beispiel auch eine Einführung in Lego Serious Play (Ideenentwicklungs- und Team Building-Methode), eine Session zu gewaltfreier Kommunikation, und sogar ein Einzel-Coaching zum Thema „Eigenverantwortung im Körper trainieren“.
Sessionplanung: Teilgeber stellen Ihre Sessions kurz vor (Bild: PM Camp München, Fotograf: Ali Malak)
#Selfie: Neben jeder Session klebt ein Bild des Session-Leiters (Bild: PM Camp München, Fotograf: Ali Malak)
Um Marcus Raitner, einer der Gründer und Vorsitzender von openPM e.V., zu zitieren: „Das Leben besteht aus einer Folge verpasster Gelegenheiten.“ Oder in diesem Fall, aus einer Folge verpasster Sessions. Leider fand die Session zum Thema „Entscheiden ohne Reue“ erst am zweiten Tag statt, so dass die Entscheidung für die eine oder andere Session am Freitag sehr schwierig war. Hier möchten wir einige Sessions kurz vorstellen, eine vollständige Dokumentation der einzelnen Sessions finden Sie auf der PM Camp München Seite auf openPM. Auch Dr. Joachim Schlosser hat einen sehr schönen Rückblick geschrieben: https://www.schlosser.info/pm-camp-muenchen-2017/
Die Sessions am ersten Tag
Der Session-Plan für Tag 1 (Bild: InLoox GmbH)
1. Agilität, Cynefin und Scrum
Projektmanagement 101: Von Wasserfall-Planung bis Scrum (Bild: PM Camp München, Fotograf: Ali Malak)
Dieses Jahr gab es sehr viele PM Camp „Newbies“, die zum ersten Mal auf einem PM Camp waren. Einige sind sogar Projektmanagement-Neulinge, so dass die erste Session im Raum Rhein-Main eine gute Einführung war für diejenigen, die sich noch nicht viel unter agil oder Scrum vorstellen konnten. Dabei hat Michael Cramer es geschafft in 50 Minuten quasi eine Einführung ins Projektmanagement zu geben: Vom Wasserfallmodell, über das Cynefin-Framework und Agile, bis hin zu Scrum, Cargo-Cult und Story Mapping.
Michael Cramer erklärt das Cynefin-Framework (Bild: PM Camp München, Fotograf: Ali Malak)
Das Agile Manifest (Bild: InLoox GmbH)
Die 12 Agilen Prinzipien (Bild: InLoox GmbH)
2. Agilität messen?
Nach der Einführung in agile Methoden wurde in der Session von Marcus Raitner, die Einführung agiler Methoden in einem Unternehmen behandelt. Dabei ging es um die konkrete Einführung von Agile bei einem großen Münchner Automobilhersteller und um die Frage, wie man Agilität und den Fortschritt der Transformation messen kann. Dabei wurden einige Messkriterien von den Teilgebern vorgeschlagen:
- Aufwand für Reporting (manuell und automatisch)
- Durchlaufzeit von Idee zu Nutzung
- Kundenzufriedenheit
- Mitarbeiterzufriedenheit bzw. –motivation (Fluktuation)
- Business Value
- Kosten / Technical Debt
- Agiler Reifegrad / Unternehmenskultur
- Work in Progress / angefangene Arbeit
Die Vision von Marcus Raitner: Weg von Projektteams hin zu Product Teams (Bild: InLoox GmbH)
3. Visuelles Projektmanagement und Praxissession Visualisieren
Beim visuellen Projektmanagement geht es nicht um Kunst, oder „Schönheit“. Es geht um Kommunikation, Verständigung und Facilitation. Es gibt sehr viele verschiedene Visualisierungsmethoden im PM, manches ist so selbstverständlich, dass es gar nicht mehr als Visualisierung wahrgenommen wird, wie Mind Maps und Gantt Charts. Dazu gibt es noch viele, viele andere Methoden, wie z.B.:
- Story Mapping
- User Story Diagramme
- Canvas
- Visual Facilitation / Graphic Recording
- Ishikawa
- Projektmetaphern
Visualisieren im Projektmanagement leicht gemacht (Bild: PM Camp München, Fotograf: Ali Malak)
Wieso braucht man eigentlich visuelles PM bzw. wozu sollte man überhaupt Bilder verwenden? Christian Botta von Visual Braindump und Bernhard Schloss, einer der Gründer von openPM, gaben folgende Gründe:
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„Picture Superiority Effect“
Präsentationen mit Bildern bleiben bei den Zuhörern länger im Gedächtnis. Nach drei Tagen erinnern sich die Leute nur noch an 10% der Präsentation, wenn sie nur aus Text besteht. Im Vergleich dazu, erinnern sich die Leute an 60-70% einer Präsentation, die aus Text und Bild besteht. -
Emotionalität
Bilder sind emotionaler als Text. Ein Beispiel zur Veranschaulichung: Sie zeigen Ihre Urlaubsbilder her und keinen Text, wenn Sie aus dem Urlaub zurückkommen.
Deshalb haben Christian Botta und Daniel Reinold von Visual Braindump auch noch die Praxis-Session „Visualisieren“ angeboten. Unter freiem Himmel und strahlendem Sonnenschein konnten interessierte Teilgeber einfache Visualisierungstechniken lernen, die sie dann z.B. bei Meetings oder Präsentationen einsetzen können.
Visualisieren lernen im Freien (Bild: PM Camp München, Fotograf: Ali Malak)
4. Lego Serious Play (LSP)
Lego – die meisten Leute verbinden damit Kindheitserinnerungen, oder wenn Sie schon eigene Kinder haben, mit sehr schmerzhaften Begegnungen zwischen Ihren Füßen und Legosteinen. Was viele nicht wissen, ist dass man Legos auch als Werkzeug im Geschäftsbereich nutzen kann. Hier kommt Lego Serious Play (LSP) ins Spiel.
Lego Serious Play in Action (Bild: PM Camp München, Fotograf: Ali Malak)
Bei einem LSP-Workshop bauen die Teilnehmer nicht einfach darauf los. Es gibt immer eine Fragestellung oder ein Problem, welche die Teilnehmer zusammen erarbeiten und lösen sollen. Als Unterstützung gibt es einen zertifizierten LSP-Moderator, der den Teilnehmern dabei hilft am Ende des Workshops eine Lösung zu finden. Beim PM Camp München war dies Melania Chanhih die die Teilgeber durch einen Mini-LSP-Workshop durchgeführt hat. Die Session war so beliebt, dass sie auf Bitte der Teilgeber noch einmal an Tag 2 stattfand.
LSP wird nicht nur für die Ideenentwicklung, sondern auch für das Team Building genutzt (Bild: PM Camp München, Fotograf: Ali Malak)
Das waren unsere Eindrücke und Impressionen vom ersten Tag des PM Camp München 2017. Lesen Sie den zweiten Teil unseres Rückblicks hier: Unser Rückblick auf das PM Camp München 2017 (Teil 2)