Wie Sie Ihr Projektteam motiviert durch die Krise führen

Annalena Simonis, Mittwoch, 10. Juni 2020 | Lesedauer: 7 min.

Die Corona-Krise hält aktuell die globale Wirtschaft in Atem. Viele Unternehmen stehen vor großen Veränderungen und Herausforderungen. Wie Sie als Projektleiter ihre Mitarbeiter souverän und motiviert durch die Krise leiten, lesen Sie in diesem Beitrag.

Projektmanager sehen sich häufig in kritischen oder unsicheren Situationen, da jedes Projekt einige unbekannte Faktoren birgt, die mitkalkuliert und beachtet werden müssen. Trotzdem stellt die aktuell anhaltende Corona-Pandemie eine noch größere und verschärfte Unsicherheit dar, als alles was das Projektmanagement in den letzten Jahrzehnten erlebt hat. Projektleiter müssen Entscheidungen treffen, ohne zu wissen, ob diese morgen noch tragbar sind, Mitarbeiter kristallisieren neue Stärken und Schwächen durch den Umgang mit der Krise und hinzu kommt, dass das einzige Tool zur Erleichterung der Lage, eine konstante, vertrauenswürdige Kommunikation durch verteilte Teams auch noch erschwert wird. Dieser Beitrag zeigt Ihnen, wie Sie auch unter den neuen, unbekannten Rahmenbedingungen trotzdem ein Gefühl von Sicherheit und Ruhe unter Ihre Mitarbeiter bringen und wie Sie es schaffen können das Boot, Ihr Projektteam, professionell und motivierend durch die Krise zu lenken.

 

Das neue Projekt: Die Krise

Um erste Klarheit und Struktur in das Chaos zu bringen, hilft im ersten Schritt schon ein Perspektivenwechsel. Betrachten Sie die Krise also als ein Projekt. Zu Beginn eines jeden Projekts stehen zuallererst einige elementare Fragen, die es zu klären gilt, um die Rahmen- und Arbeitsbedingungen für das gesamte Team zu klären. Ähnlich wie beim Projekt stellen Sie sich also auch in der Krise zu Beginn folgende Fragen:

  • Mit wem habe ich es beim Projekt zu tun?
  • Welches Ziel hat das Projekt?
  • Welchen Anteil daran hat jeder Einzelne?
  • Welche Stärken, welches Know-how bringen die einzelnen Mitglieder mit?
  • Welche Art von Umgangsformen wünschen wir uns?
  • Was müssen wir bei Missstimmung miteinander beachten?
  • Wie stellen wir einen fruchtbaren Feedbackprozess sicher?

Schaffen Sie mit diesen Fragen ein allgemeines Bewusstsein und Verständnis für die Situation und vor allem in welcher Position Sie, Ihr Unternehmen und Ihre Mitarbeiter sich dabei befinden. Die Krise ist für alle chaotisch. Home-Office, Reiseverbot, Kinderbetreuung – um nur einige der neuen Rahmenbedingungen zu nennen – bestimmen aktuell den Arbeitsalltag der meisten Berufstätigen. Nehmen Sie diese Veränderungen an und betrachten Sie sie als Einflussfaktoren für Ihr Projekt „Corona“.

 

Der souveräne Fels in der Brandung

In Krisenzeiten braucht es also umso mehr eine leitende Führungspersönlichkeit die umsichtig, authentisch und entscheidungsstark ist. Projektleiter stehen vor der Herausforderung Entscheidungen treffen zu müssen ohne ausreichend Information über das Morgen zu haben. Viele Rahmenbedingungen ändern sich wöchentlich, täglich oder stündlich. Entscheidungen müssen daher immer wieder reflektiert, hinterfragt und zur Not an neue Entwicklungen angepasst werden. Projektmanager tragen in der Krise eine noch größere Verantwortung als sonst. Die folgenden fünf Tipps helfen Ihnen dabei Ihr Projektteam in der jetzigen Situation durch das Projekt zu führen:

 

1. Seien Sie ein Vorbild in puncto Self-Care

Die Krise kann für einige Ihrer Mitarbeiter viel Unsicherheit und Überforderung bedeuten. Was sie nun brauchen sind Rollenvorbilder und ehrliche Gespräche. Reflektieren Sie Ihre eigene Situation und öffnen Sie sich Ihrem Team gegenüber. Gespielte Sicherheit wird schnell erkannt, schwächt das Vertrauen und macht Sie unauthentisch und unglaubwürdig. Geben Sie Ihren Mitarbeitern positive Impulse und motivieren Sie sie dazu Dinge zu tun, die ihnen in der Krise guttun. Sport, Ernährung oder Meditation können ein guter Ausgleich zum stressigen Arbeitsalltag sein.

 

2. Führung ist persönlich

Viele Teams arbeiten aktuell hauptsächlich virtuell zusammen. So ist vor allem die arbeitsunabhängige Kommunikation beschränkt auf ein Minimum. Nehmen Sie sich gerade deshalb Zeit auch auf der menschlichen Ebene noch einen Draht zu Ihrem Team zu behalten. Führen Sie Gespräche mit einzelnen Teammitgliedern und fragen Sie nach wie sie die Situation erleben, welche Bedenken Sie haben und welche Lösungswege Sie aus der Situation sehen. Diese persönlichen Gespräche außerhalb eines offiziellen Rahmens schaffen Vertrauen und positive Zustimmung zur Führungsperson und stärken letzten Endes den gesamten Teamgeist.

 

3. Kommunikation ist alles

In Krisenzeiten ist eine klare, geradlinige Kommutation eines der wichtigsten Tools, um das Chaos zu stemmen. Gerade in der jetzigen Situation sind viele Teams aber durch Remote-Arbeit ausgerechnet in der Kommunikation stark eingeschränkt. Sie als Projektleiter müssen nun noch mehr darauf achten Ihre Erwartungen an das Team präzise zu kommunizieren. Wer übernimmt welche Aufgaben? Welches Projektziel wird verfolgt? Welche Aufgaben haben Priorität und warum? Je mehr Informationen die einzelnen Teammitglieder erhalten, desto ausführlicher und selbstständiger können die Aufgaben auch gemeistert werden.

 

4. Rituale geben Sicherheit

Schaffen Sie einen Raum, in dem das Gemeinschaftsgefühl erhalten bleibt. Ein morgendliches 15 Minuten Update stärkt den Zusammenhalt des Teams und schafft Halt und Orientierung in der Krise. Tauschen Sie sich aus, hören Sie sich zu und motivieren Sie sich gegenseitig gemeinsam als Team den Weg aus der Krise zu finden. Wie sie das Daily Standup auch im Home-Office umsetzen können, lesen Sie in diesem Blogbeitrag.

 

5. Mit Mut zur Tat

Das Wichtigste was Sie tun können, ist etwas zu tun! In Krisensituationen neigen einige dazu zu erstarren und trauen sich nicht erste entscheidende Schritte zu machen. Haben Sie den Mut Verantwortung zu übernehmen und Entscheidungen mit der nötigen Achtsamkeit zu treffen. Ihre Mitarbeiter werden es Ihnen danken, wenn Sie ihnen durch Ehrlichkeit und Souveränität ein Gefühl von Sicherheit vermitteln.

 

Die aktuelle Krise beschäftigt viele Menschen sowohl beruflich als auch privat. Sie und Ihre Teammitglieder sowie viele andere in Ihrem Umfeld sitzen aktuell in einem Boot. Vielerorts müssen Budgetkürzungen und strukturelle Änderungen in Betracht gezogen werden, was häufig ein Gefühl der Unsicherheit verbreitet. Umso wichtiger ist es gerade jetzt wieder mehr Wert auf den Faktor Mensch zu legen, anstatt blind auf die Einsparung von Ressourcen zu achten. Nehmen Sie sich Zeit für Ihre Teammitglieder, wägen Sie ab wer welche Stärken und Schwächen in dieser Krise entwickelt und wie Sie gemeinsam als Team, als Gemeinschaft und als Menschen aus der Krise wachsen können.

Abonnieren Sie unseren Newsletter

Bitte geben Sie Ihren Namen ein.

Events